Seit jeher wussten die Menschen, dass zwischen dem Ende von etwas Altem und dem Beginn von etwas Neuem, ein Zwischenraum liegt. Wenn das Alte vorüber ist und das Neue noch nicht ganz begonnen hat. Eine „Zwischenzeit“.
Sie ist wie die Stille, zwischen dem Ein- und dem Ausatmen.
Wie ein leerer Raum, voller Möglichkeiten ihn zu füllen, ein leeres Buch, voller Seiten, auf denen wir unsere Lebensgeschichte schreiben dürfen, wie ein Samen, der in die Erde gelegt wird, um im Frühling zu keimen und im Sommer zu erblühen.
So gibt es auch zwischen dem alten und den neuen Jahr, eine Zeit, die als „Zeit zwischen den Zeiten“ bekannt ist.
Das Neue, liegt in dieser Zeit, wie eine noch geschlossene Tür vor uns, mit der Einladung, dass wir sie bald öffnen dürfen.
Es wurde erzählt, während die Arbeit der Menschen in diesen Tagen ruht, würden in der Welt hinter der sichtbaren Welt - der "Anderswelt", der Welt der Träume und Zeitlosigkeit - weise Frauen und Männer, die Schicksalsfäden der Menschen für das neue Jahr weben. So die Legende….
Vom 24.12 bis zum 6.1 legt sich diese besondere Magie der Zeitlosigkeit und der Möglichkeiten, über die Tage und die Nächte. Diese Zeit hält einige zauberhafte Geheimnisse für uns bereit.
Einerseits können uns wichtige Eingebungen erreichen – in Form von Einfällen, Ideen oder Visionen – die für uns im neuen Jahr von besonderer Bedeutung sein könnten, diese lohnt es sich in einem kleinen Rauhnachtsbüchlein festzuhalten.
Und das vielleicht wichtigste aller Geheimnisse dieser besonderen Zeit ist jenes, dass auch wir in dieser Zeit, zu Weberinnen und Webern der Zukunft werden dürfen. Seit jeher wurde in dieser Zeit gereinigt, gesegnet, geschützt und gewünscht. Und ja, dies sind alte Bräuche, die uns heute vielleicht überholt vorkommen mögen, aber meine eigene Erfahrung zeigt, viele dieser Wünsche werden Wirklichkeit. Das ist die Magie des Lebens, dass das Universum alles unternimmt, um uns unsere Träume zu erfüllen. Sie wohnen nicht umsonst in unserem Herzen, sie sind dazu da, um von uns in die Welt geträumt zu werden.
Und wie wurde gereinigt, gewünscht und gesegnet? Mit dem Rauch von heimischen Kraftpflanzen! Deswegen wurden diese Tage und Nächte auch Rauchnächte genannt.
Hier ein paar meiner Lieblings-(Räucher)rituale in den Rauhnächten:
ALTES LOSLASSEN
Es gibt immer etwas aus dem alten Jahr, was man nicht mitnehmen möchte in das neue Jahr, weil es einen belastet oder ausgedient hat. Das übergebe ich gerne in einem Ritual dem Feuer. Ich schreibe es auf einen Zettel und übergebe diesen entweder dem Herdfeuer oder dem Silvesterfeuer. Oder ich bastle ein kleines Rindenschiffchen, packe symbolisch alles darauf, was ich loslassen möchte (in Form von Naturmaterialien wie Blättern, Blüten und kleinen Ästen) und lasse es im Fluss davonschwimmen. Das ist ein uraltes Loslass-Ritual.
DAS HEIM REINIGEN UND SEGNEN
Ein paar Mal im Jahr, darf das Haus bei mir richtig eingenebelt werden. Ich nehme Räucherkohle zur Hand und am liebsten reinigende Räuchermischungen. (Reinigung, Jenuri aus der Indigo Räucherwerkmanufaktur) Dann durchschreite ich jeden Raum und fülle ihn ordentlich mit Rauch, danach wird gut gelüftet und später die Fenster wieder geschlossen. Eine liebevolle Räuchermischung darf darauf folgen. Ich kann es mir vom Kopf her auch nicht unbedingt erklären, aber es fühlt sich danach einfach wirklich wieder offener und freier an in den Räumen. 2 Mal im Jahr wird das Haus so ordentlich gereinigt und gesegnet mit Rauch. Das Alte losgelassen und Raum geschaffen, für das Neue, das sich entwickeln möchte.
WÜNSCHE IN DEN HIMMEL SCHICKEN
Schon immer glaubten die Menschen, der Rauch würde sie symbolisch mit den Kräften des Himmels verbinden. So entstand die Vorstellung, seine Herzenswünsche mithilfe von Räucherwerk und Rauch in den Himmel zu schicken. Es wird in der freien Natur geräuchert und leise übergibt man aus seinem tiefsten Herzen, die Träume für das neue Jahr gedanklich dem Rauch. Dann schweben sie mit dem Rauch in die Höhe bis sie sich auflösen und irgendwann im Laufe des Jahres auf uns hinunter purzeln und sich erfüllen. So die Legende....
Hierfür verwende ich gerne lichtvolle Sonnenkräuter aus dem Sommer: Alantwurzel, Engelwurz oder Johanniskraut. Räuchern in der freien Natur hat für mich jedes Mal etwas Magisches!
Ich wünsche euch noch magische Rau(c)hnächte und uns allen die Erfüllung unserer schönsten Träume.
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