Die Schnitterin ist eine Wandlerin zwischen den Welten, unglaublich vielseitig, wie kaum eine Göttinfigur. Sie hat sich lange Zeit gelassen, bis ich ihr Wesen in ein Märchen einfangen konnte, denn sie zeigt sich bei Zeiten auch widerspenstig und wild.
Sie wandelt zwischen der roten, fruchtbaren Göttin und der schwarzen, alten Weisen. Sie ist weder da noch dort ganz zu Hause, sondern leuchtet in ihrer ganz eigenen Farbe: GOLD.
Wie ein Sonnenuntergang im Spätsommer, so würde ich ihre Erscheinung beschreiben. Sie ist noch nicht die schwarze, alte Herbstgöttin aber auch nicht mehr die junge Rote.
Sie hat die Fruchtbarkeit der letzten Monate in Früchte verwandelt, die es nun zu ernten gilt. Sie hat das Korn reifen und das Gemüse wachsen lassen. Und nun ist der Zeitpunkt der Ernte gekommen. Wer nun nicht, erntet, dem verdirbt das Erschaffene auf dem Feld! Sie rät uns, nun nicht unnötige Bescheidenheit walten zu lassen, denn es gilt auch Vorräte für den Winter anzulegen. Unsere rechtmäßige Ernte an uns zu nehmen und auch stolz auf das zu sein, was wir ins Leben geträumt uns umsorgt und gehütet haben.
Sie kann auch streng mit uns sein. Sie blickt uns in die Augen und kennt uns genau. Was tut uns gut und was kostet uns unnötig Kraft? Das lassen wir jetzt lieber gleich zurück, wie ausgediente Glaubensmuster. Alles findet seinen Ausgleich unter ihrem Zepter. Jetzt soll Zeit sein, für etwas Rast und Ruh, das Einlagern darf in Ruhe geschehen.
Sortiert, wird das Gute vom Schlechten.
Und dann sitzen wir vor ihrem reichlich gedeckten Tisch und ein frischgebackenes Brot duftet. Das wünsche ich uns allen. Ein frisches Brot zu teilen mit lieben Menschen, das ist der "Spirit" dieser Zeit. Uns nähren. Auftanken. Austauschen über das Erlebte. Uns auch einmal selbst zu feiern. Unsere Kraft zu ehren. Unser Gold zu heben.
Ich liebe diese besondere Zeit im Jahreskreis, wo alles seinen Ausgleich findet und in der Abendsonne golden leuchtet!
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